Open Space Moderation

Harrison Owen schreibt und sagt bei jeder Gelegenheit sinngemäß „Open Space kann jeder, der sein Herz am rechten Fleck und einen klaren Verstand hat.“ Das stimmt in gewisser Hinsicht auch. Je brennender das oder die Anliegen der Teilnehmer sind, desto weniger bedeutsam ist der Moderator, eigentlich Begleiter, einer Open Space Veranstaltung. Gleichzeitig nehme ich beträchtliche Unterschiede in der Wirksamkeit der Begleiter wahr. Das mag einen einfachen Grund haben:

„Open Space ist einfach, aber nicht leicht“ (Michael Pannwitz)

Die Aufgabe eines Open Space Begleiters besteht in zwei Sätzen gesagt darin

1. Den Raum zu öffnen und

2. „Raum und Zeit zu halten“.

Das klingt ein wenig abstrakt, zugegeben. Was ist damit gemeint? Ein wesentlicher  Unterschied von Open Space Technology gegenüber anderen Verfahren besteht darin, dass eine andere Qualität des Miteinander-Arbeitens ermöglicht wird, dass der Raum für high energy und high learning aufgeht. Das passiert aber nicht von selbst, daher besteht die vornehmste Aufgabe des Begleiters darin, diesen Raum zu öffnen, damit „Spirit appears“, wie das Harrison Owen ein wenig pathetisch nennt.

Am Anfang

Es beginnt mit Öffnung des Raumes. Jeder, der schon einmal Open Space erlebt hat, kennt das Ritual am Anfang, bei dem der Begleiter „den Kreis geht“. Dabei kommt es nicht sosehr darum dass man Meter macht, sondern darum, dass die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihre eigenen Fähigkeiten und Potenziale und auf das Thema gerichtet werden. Das kann man ziemlich lasch machen, wie ich oft genug gesehen habe, oder in einer Art und Weise wo plötzlich ein ungeheures Energiebündel im Raum entsteht.

Gute Open Space Begleiter unterscheiden sich (abgesehen davon, dass sie ihr sonstiges Handwerkszeug verstehen sollten) vor allem darin, dass sie sich dieser Aufgabe bewusst sind und dass sie mental in der Lage sind, das auch zu leisten.

Darüber hinaus werden in der Eröffnung üblicherweise die vier Grundsätze und das Gesetz der Zwei Füße (Gesetz der Mobilität) genannt.

Die Arbeitstruktur (Arbeitsplätze der Gruppen und Zeitschienen) und der gesamte Ablauf ist natürlich auch wichtig. Dann kann schon das hypnotische „Jetzt“ kommen, mit dem die Menschen eingeladen werden ihre Anliegen zu nennen und auf die Anliegenrafel zu pinnen.

Dann noch Organisatorisches und es geht dahin. Wie gesagt: es ist einfach aber nicht leicht

Wenn man es am Anfang ganz knackig haben will, würde es eigentlich reichen die Energie hereinzuholen, das Thema zu nennen, das Gesetz zu erklären und die Minimalstruktur zu zeigen.

Zwischendurch

Wenn das Meeting mal unterwegs ist, hat man als Begleiter nicht immer soviel zu tun. Die Frage „Wofür zahle ich Sie als Auftraggeber eigentlich“ habe ich auch schon mal gehört. Naja, das ist leicht erklärt: Dafür, dass ich den Menschen behilflich bin, durch Selbstorganisation optimale Ergebnisse zu erzielen, die sie dadurch erreichen können, weil es so läuft, wie es läuft.

Letztendlich kommt es drauf an „totally present and completely invisible“ zu sein. Das ist ein harter Schlag ins Gesicht für alle, die, die z.B. wie ich aus einer traditionellen Moderationsschule kommen und die ihren Erfolg vor allem aus der eigenen Aktivität und der ständigen Übernahme von Verantwortung für andere beziehen. „Präsenz“ hat traditionell eine ganz Bedeutung, heißt im Kern, ständig im Mittelpunkt zu stehen. Im Open Space hat Präsenz einen viel mehr energetischen Charakter, das klingt jetzt ein wenig esoterisch, so etwas wie ein strahlender Energiepol zu sein um den herum sich die Selbstorganisation dr Gruppe aufbauen kann.

Deswegen ist es eigentlich ziemlich anstrengend, einen Open Space zu begleiten. Und in die Bücher die ich früher mithatte, konnte ich sowieso nie hineinschauen. „Unsichtbar“ heißt einfach: keinen Anziehungspunkt für Leidenschaft und Verantwortlichkeit der Teilnehmer zu bieten.

Die Tugenden der Open Space Begleitung

Harrison Owen beschreibt vier Tugenden des Open Space Begleiters, die er sich übrigens aus dem Buch von Angeles Arriens „The 4-fold way“ ausgeborgt hat:

1. Show up

2. Be present

3. Tell the truth

4. Let it all go! (Genauer gesagt: Let go all atttachments of outcomes)

Das gilt natürlich auch alles für die Phasen,  wo die Gruppe als Ganzes zusammen kommt, also bei Eveningnews, Morningnews, bei der Konvergenz und beim Schließen des Raumes. Da ist genauso Präsenz, Klarheit, Wertschätzung und völlige Neutralität gegenüber dem was geäußert wird gefragt.

Denken Sie daran ein Open Space Meeting zu veranstalten? Dann lesen Sie vorher diesen kleinen Ratgeber.

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