Open Space Technology
Open Space Technology wurde Mitte der 80er Jahre von Harrison Owen
als innovative Konferenz- und Besprechungstechnik entwickelt. Open Space
besticht durch die Kombination von Effizienz und Kreativität.
Harrison Owen + Erich Kolenaty
In der Umgangssprache wird der Begriff „Open Space Technology Meeting“
meist liebevoll zu „Open Space“ verkürzt. In der klassischen Form
handelt es sich um ein zweieinhalbtägiges Verfahren zur Strukturierung
von Konferenzen und zur Beschleunigung von Klärungs- und
Veränderungsprozessen.
Open Space funktioniert mit 10 – 2000 Personen, die Anwendungen
sind vielfältig. Der Begriff „Open Space“ selbst ist unübersetzbar, die
augenscheinliche Übertragung „offener Raum“ trifft den Kern nicht. In
der Open Space Sprache würde man vom „geöffneten Raum“ sprechen, also
einem Raum besonderer Qualität.
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Wie ein Open Space Meeting abläuft:
Open Space besticht als Arbeitsverfahren durch die ungewöhnliche
Kombination von Effizienz in der Erarbeitung von Ergebnissen einerseits
und Kreativität, Inspiration und Spaß in der Zusammenarbeit
andererseits.
Open Space ist, wie viele kraftvolle Methoden, gleichzeitig
Philosophie und Verfahren. Das macht es auch ein wenig schwierig ein
Open Space Meeting abstrakt darzustellen, weil das eine immer schon das
Verständnis für das andere voraussetzt.
Die Philosophie von Open Space
Weil es im Open space Format so wenig zum Anhalten gibt, werden
manchmal die ursprünglich vier, nun fünf Grundsätze ziemlich überbetont,
manchmal sogar zu Regeln hochstilisiert
1. „Whoever comes are the right people – Die da sind, sind genau die richtigen Leute“
2. „Whenever it starts is the right time – Es beginnt, wenn die Zeit reif ist“
3. „Wherever it happens is the right place – Wo immer es stattfindet, ist der richtige Ort“
4. „Whatever happens is the only thing could have – Was immer geschieht: es ist das Einzige das geschehen konnte“
5. When it’s over, it’s over, when it’s not over, it’s not over – Vorbei ist vorbei, nichtvorbei ist nichtvorbei
Falls Ihnen das Englisch der „Principles“ stellenweise ein wenig
krude vorkommt, dann sind Sie nicht die Einzige. Harrison Owen hat
gelegentlich auf der Open Space Liste umfangreich sprachwissenschaftlich
dargelegt, warum die Grundsätze nur genau so lauten können, wie sie
dastehen – und wer könnte sich dem entziehen.
Im Grunde handelt es sich bei den fünf Grundsätzen um „Erlaubnisse“,
Menschen sollen das wonach ihnen ist, mit gutem Gewissen tun können.
Nicht mehr und nicht weniger. Wenn man diese Grundsätze in der
Anmoderation weglässt (was ich nur selten tue), macht das keinen großen
Unterschied.
Ganz anders ist das mit dem sogenannten „Gesetz der zwei Füße“, mit
dem die Basis von Open Space – Selbstorganisation – also gelebte
„Leidenschaft“ und „Verantwortung“, eingeführt und unterstützt wird:
„Jeder hat die Verpflichtung für sich zu überprüfen, ob er an dem Ort an
dem er sich befindet, etwas lernen oder etwas beitragen kann. Wenn
nicht, „ehrt er die Gruppe, in dem er sie verlässt““. Eine simple Regel,
die enorm zur Energetisierung und zum Freiheitsgefühl der Teilnehmer
beiträgt.
Hinter den Grundsätzen und dem „Gesetz“ liegt eine Minimalstruktur:
- das Thema
- die Vorgaben der Auftraggeber (Givens)
- der Kreis
- die Öffnung des Raumes
- die Anschlagtafel und der Marktplatz
- Zeitstruktur und Raumressourcen
- die Infrastruktur zur Erstellung der Dokumentation, des „Buches“
- der Abschluss.
Open Space lebt von und mit der Selbstorganisation der Teilnehmer. Das ist für Auftraggeber anfangs eine irritierende Vorstellung: So viele Menschen und Niemand und Nichts der sie steuert – außer eben Leidenschaft und Verantwortung. Im Gegenteil: Jeder Versuch des Veranstalters, des Moderators oder einzelner Teilnehmer die Veranstaltung zu steuern oder unter Kontrolle zu bringen „schließt den Raum“ vorzeitig und die Luft ist draußen.
Wann funktioniert Open Space am besten
Die Grundidee von Open Space lässt sich auch in kleinen Häppchen, in Workshops, Trainings und bei Kongressen einsetzen. Besonders wirkungsvoll lässt sich Open Space aber einsetzen, wenn es darum geht, konkrete Vorhaben ins Laufen zu bringen, komplexe Fragestellungen zu bewältigen oder innovative Lösungen zu entwickeln.
Unter bestimmten Konstellationen entfaltet Open Space seine volle Kraft:
- Ein packendes und herausforderndes Thema, das die Teilnehmer wirklich bewegt
- Klare transparente Vorgaben und Rahmenbedingungen
- Vielfältige Teilnehmer (-perspektiven)
- Freiwillige Teilnahme
- Große Komplexität des Themas
- Hohes Konfliktpotential
- Zeitdruck der Problemlösung
Open Space braucht für befriedigende Ergebnisse ausreichend Zeit: zwei bis vier Stunden für einen „Quickie“, um in ein Thema einzusteigen, einen Tag für eine tiefgehende Diskussion, eineinhalb bis zweieinhalb Tage für Diskussion und die Entwicklung von Maßnahmen zur Weiterarbeit.
Lesen Sie hier mehr über die Open Space Moderation.
Denken Sie daran ein Open Space Meeting zu veranstalten? Dann lesen Sie vorher diesen kleinen Ratgeber.
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